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Riesling-Reise mit "Weinkönner"

Liebe Reisegruppe,

guten Morgen an einem neuen Tag! Heute erkunden wir das Weinbaugebiet Franken, ausgehend von der Residenzstadt Würzburg. Weit müssen wir ja erstmal nicht fahren, um in das Anbaugebiet zu gelangen ... also: viel Spaß wünsche ich Ihnen und einen wunderschönen Tag

Ihre Christine
 

Würzburg Festung mit alter Mainbrücke
FRANKEN - HEIMAT DES BOCKSBEUTELS
 

Das fränkische Weinland begrenzen die Rhön im Norden, der Steigerwald im Osten, das Taubertal im Süden und der Spessart im Westen. 6.139 Hektar Rebland bepflanzen die fränkischen Winzer.

Am Unterlauf des Mains, bei Aschaffenburg, wachsen die Reben auf kristallinem Urgestein, an den Ausläufern von Odenwald und Spessart auf Buntsandstein und im Zentrum des Weinbaus rund um Würzburg dann auf Muschelkalk und Keuper.

Genau dort gedeiht das Aushängeschild fränkischer Weinmacherkunst: Der Silvaner.

Der steinige Boden schenkt dem Silvaner eine angenehme Säure. In Amerika nannte man den Silvaner aufgrund der Säure auch  Frankenriesling.

Dabei ist Silvaner mit dem Riesling höchstens entfernt verwandt, da beide natürliche Kreuzungen mit Traminer sind.

Würzburger Stein

1669 wurde Silvaner nachweislich zum ersten mal in Deutschland gepflanzt, im Weinberg Würzburger Stein. Dort dominiert der Silvaner noch heute. Doch auch Riesling wächst in dieser ausgezeichneten Großen Lage auf Muschelkalk.

Der Würzburger Stein ist Deutschlands größte zusammenhängende Einzellage. Es war der erste Wein, der laut Stadtratsbeschluss in Bocksbeutelflaschen abgefüllt werden durfte.
 

Geologische Exkursion ins Trias

Das Urmeer (Tethys) haben wir schon mehrfach erwähnt. In Franken sind die Bodenformationen noch deutlicher von den Überresten von Muschelkalk und Keuper geprägt als anderswo, deshalb sei es hier nochmal vertieft.

Vor 242 bis 235 Millionen Jahren entsteht der Muschelkalk in der Mittleren Trias am Rand eines flachen Binnenmeeres – dem Pariser Becken, das vollständig auf einer kontinentalen Platte liegt. Hunsrück und Ardennen bilden die damalige nordwestliche Küstenlinie.

Muscheln, Kopffüßer und Seelilien gedeihen im flachen lichtdurchfluteten Küstenwasser prächtig.

Aus Muschelbänken sowie im Meerwasser gelöstem Calcium- und Magnesium-Karbonat bilden sich mächtige horizontale Sedimentgesteine mit unzähligen Fossilien.

Bild: Muschelkalk mit fossilen Einlagerungen

Unterbrochen werden die Muschelkalkbänke von dünnen Gips- und Ton-Lagen, die entstehen, wenn der Meeresspiegel zwischenzeitlich sinkt und die Muschelbänke trocken fallen. 

Vor 235 Millionen Jahren hebt sich das Gebiet durch tektonische Bewegungen und das Meer zieht sich zurück.

Durch Wind und Flüsse wird feinkörniges Material im Gebirge abgetragen und auf dem ebenen Muschelkalk ablagert.

Bild: Keuperschichten

Dieser Prozess vollzieht sich über 65 Millionen Jahre und bildet die Tone, Mergel und Sandsteine des Keupers.

Die gute Mineralität des Bodens und die Wärmeleitfähigkeit bieten auch in kälteren Regionen gute Wachstumsbedingungen für Spitzenweine.
 
Ursprünglich reisen
 

Von der Urzeitgeschichte weiter ins Mittelalter: Iphofen, Eschendorf, Sommerach - die großen Weinbaugemeinden Frankens - sind Kleinode mittelalterlicher Architektur.

Liebevoll restauriert bilden die Fachwerkhäuschen und Herrenhäuser pittoreske Kulissen für weinfreudige Erlebnisse.

Passend zum Mittelalter bereisen wir die Städtchen mit dem Floß.

Die Flößerei hat in Franken eine lange Geschichte. Unser Floß entwickelte sich weiter zu einer gemütlichen Reisemöglichkeit entlang der Weinberge, die oft direkt bis zum Mainufer reichen.

Wir probieren den jeweils passsenden Wein: bei Eschendorf den Riesling aus dem Eschendorfer Lump, in Iphofen einen Riesling aus dem Kronsberg von einer sehr jungen Winzerin, von Laura Seufert. 
 
Weingut Seufert

Laura Seufert studierte Weinbau und Oenologie in Geisenheim und mit ihrem ersten Riesling gewann sie den „Riesling Champion“ für einen der besten Rieslingweine Deutschlands.

Ich bin direkt nach der Jurorenentscheidung hingefahren und lernte eine sympathische junge Frau kennen, die genaue Vorstellungen von Qualität und ihrer persönlichen Weinstilistik hat.
Weingut Seufert - Ipfhofen
 

Unser Nachtlager finden wir in Hammelburg an der Fränkischen Saale in der ältesten Weinstadt Frankens. Die Fränkische Saale ist ein Zufluss zum Main.

Wir übernachten noch ganz themengerecht im Weinhotel Müller und morgen erkunden wir das Weinbaugebiet an der anderen Saale, dem Nebenfluss der Elbe.

„Allmächt“, was für ein genussreicher Tag.

Gute Nacht und bis morgen

Christine
 

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