Lebende Bücher 2016

Fotomontage: Dirk Schaal öffnet mit einem Schlüssel eine Tür - Daneben Veranstaltungsankündigung mit Dickens-Zitat: Auch für eine schwere Tür braucht man nur  einen kleinen Schlüssel
2016 luden wir wieder gemeinsam mit den Leipziger Städtischen Bibliotheken zu den Lebenden Büchern in den Oberlichtsaal der Leipziger Stadtbibliothek.

Diesmal hatten die Besucher die Gelegenheit sieben Leipzigerinnen und Leipziger anhand ihrer Engagementgeschichte(n) in und für Leipzig kennenzulernen:

Andreas Dohrn

Andreas Dohrn mit SchlüsselDie eigene Wohnung – der Schlüssel zum selbstbestimmten Leben für Geflüchtete, oder: Was haben Gemeinschaftsunterkünfte mit dem weihnachtlichen Krippenspiel zu tun?

Geflüchtete müssen oft monatelang in Notunterkünften und Lagern leben, deshalb fand ich wichtig, dass wir alles daran setzen, so viele wie möglich in die erste eigene Wohnung zu bringen. Aus diesem Grund habe ich die Kontaktstelle Wohnen aufgebaut. Hier unterstützen ehrenamtliche Wohnungspaten Geflüchtete: Sie beraten, suchen gemeinsam und helfen schließlich beim Umzug. Ich frage mich, ob Jesus heute nicht vielleicht Sozialunternehmer wäre.
Wir selbst leben im Pfarrhaus mit der 13köpfigen syrischen Familie Mohammad zusammen.


Carina Haindl Strnad

Carina Haindl Strnad mit KristallIch versuche, Menschen in ihrer Situation zu helfen, deshalb berate ich am  Kinder- und Jugendtelefon.

„Man muss den Mut haben, nicht perfekt zu sein.“ (Rudolf Dreikurs) Dieses Zitat begleitet mich nicht nur bei den Beratungen am Telefon. Bei jedem Klingeln gehen meine Lichter im Kopf erneut an, und meine Ohren werden gespitzt. Wer ruft an, was ist das Thema, kann ich eine vertrauliche Beziehung aufbauen, was wird mein Auftrag sein, und werde ich diesen Ansprüchen gerecht? Da schaue ich einmal, wer da heute kommt …


Karl Heyde

Karl Heyde mit CameraAls Biologe ist mir das Leben und die Natur eine Herzensangelegenheit.

Schon als Kind interessierte ich mich für die „kleine Welt am Wegesrand“, was da wächst, was da krabbelt und um mich herum fliegt. Ich bin mit Leipzigs Natur, insbesondere mit dem südlichen Leipziger Auwald groß geworden. Ich erlebte wie schöne und wertvolle Natur dem Tagebau weichen musste und auch sonst die Menschen die Natur drastisch veränderten. Durch mein gutes bildliches Gedächtnis nahm ich diese Veränderungen besonders intensiv war. Vor allem gegen einseitige Interessen der Tourismus- und Stadtentwicklung musste ich die Werte unserer heimischen Natur immer wieder verteidigen. Meine größte Leidenschaft gilt den europäischen Orchideen.


Gudula Kienemund

Gudula Kienemund mit BuchAls Kulturpatin bringe ich Fachleute aus der Wirtschaft mit KünstlerInnen zusammen.

In meinem Ehrenamt vermittle ich Profis aus der Wirtschaft an die Freie Szene. Juristen, Unternehmensberater, PR-Fachleute oder Websiteprogrammierer – sie alle unterstützen gemeinnützig Kunst und Kultur in unserer Stadt. Ich arbeite selber in der Kommunikation und finde Engagement für Lieblingsorte (wie Leipzig) und Lieblingsthemen (wie Kunst) wertvoll und wichtig.


Bernd Knüfer

Bernd KnüferSterben mit und ohne Jenseits.

Mit mir kann man über das „Sterben mit und ohne Jenseits“ oder auch das „Sterben mit Freunden und Angehörigen oder allein“ ins Gespräch kommen. Als Krankenhausseelsorger habe ich erlebt, dass die meisten Menschen selbst auf der Palliativstation den Tod verdrängen.

Gern können wir das Feld der Themen erweitern und sprechen über „25 Jahre als Westdeutscher im Osten“ oder „als Christ im Gespräch mit Religionslosen und Yogis“…


Regina Liebold

Regina Liebold öffnet eine Tür mit SchlüsselEin Leben ohne die Stiftung Bürger für Leipzig kann ich mir nicht vorstellen.

Durch einen Zeitungsartikel fand ich 2004 den Weg zur Stiftung. Seitdem bringe ich mich auf verschiedene Weise in die Stiftungsarbeit ein. Ich erlebte Durststrecken, auch kleine Niederlagen – aber vor allem das Glück, mit Gleichgesinnten etwas zu gestalten. Ein Leben ohne die Stiftung kann ich mir nicht vorstellen. Ganz oben steht für mich das Engagement für das seit 2015 erfolgreiche Bürgersingen im Johannapark, die Aktion Freude teilen und die Arbeit im Vorstand. Das Engagement hat mein Leben bereichert und bringt mir auch als Rentnerin das Gefühl etwas wirklich Sinnvolles zu tun und gebraucht zu werden.


Anne Meinecke

Anne Meineckw mit TelefonhörerAm Elterntelefon berate ich zu Erziehungsproblemen, höre zu, unterstütze bei Problemlösungen und vermittle an Beratungsstellen.

Seit 2004 arbeite ich ehrenamtlich als Telefonberaterin am Elterntelefon des Deutschen Kinderschutzbund Leipzig e.V. Es ist immer wieder spannend, wenn ich den Telefonhörer abnehme und die Stimme am anderen Ende der Leitung höre. Welches Problem, welche Frage erwartet mich? Durch die ehrenamtliche Arbeit habe ich viele neue Erfahrungen gewonnen und sie hat mich sehr bereichert.


Dirk Schaal

Dirk Schaal öffnet eine Tür mit SchlüsselUnser industriekulturelles Erbe liegt mir sehr
am Herzen.

Die Industriekultur ist Teil unserer Identität und ein Schlüssel zum Verstehen unserer heutigen Kultur. Mit meinem Engagement an der HTWK Leipzig und im Sächsischen Wirtschaftsarchiv Leipzig e.V. sowie meiner Zusammenarbeit mit dem Industriekultur Leipzig e.V. vermittle ich Wissen, vernetze Akteure und ihre Aktivitäten im Bereich der Industriekultur. Leipzig besitzt ein reiches und für viele überraschendes industriekulturelles Erbe. Ich erzähle Ihnen gern mehr darüber.


Bettina Tunze

Bettina TunzeDie Hilfsorganisation German Doctors organisiert freiwillige Arzteinsätze in Entwicklungsländern, um den Ärmsten der Armen zu helfen.

2011 und 2015 war ich für je sechs Wochen in Kalkutta. Wir fuhren täglich in verschiedene Slums: sechs Ärzte, unterstützt von Übersetzern und Schwestern. Ein besonderes Augenmerk in der Basisgesundheitsversorgung gilt dem Kampf gegen Tuberkulose. Jedes Jahr werden mindestens 20.000 Kinder geimpft und viele Schwangere betreut. Letztendlich kümmern wir uns um die ständig anwachsende Anzahl chronisch Erkrankter.
Ich engagiere mich in der Überzeugung, dass jedem Menschen auf dieser Welt das Recht auf eine gesundheitliche Versorgung zusteht – unabhängig von seiner Herkunft. Es ist Hilfe, die bleibt.


Vielen Dank an die Lebenden Bücher und die ehrenamtlichen HelferInnen für Ihre Unterstützung!

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